„Es hat begonnen!“
Seit Mitte Februar, genauer: seit dem Aschermittwoch, sind wir offiziell in der Passionszeit. Die Zeit zwischen den Närrinnen und Narren der Karnevalszeit und dem Verstecken von Ostereiern. Manche fasten, viele nicht und die meisten nehmen die Passionszeit kaum wirklich wahr. Vielleicht weil die Erklärung fehlt: In der Passionszeit erinnern wir uns an die Leiden Jesu Christi bis hin zu Tod und Auferstehung.
Aber wie? Indem wir uns vorbereiten. Auf wichtige Ereignisse bereiten wir uns vor.
Vor der Hochzeit ist die Braut in den meisten Filmen kaum ansprechbar, weil das Kleid perfekt, der Kuchen fantastisch, das Wetter strahlend, der Fotograf kompetent und Onkel Hermann nüchtern sein sollen.
In kleinerem Maßstab finden solche Vorbereitungen auch vor großen Sportevents statt. Der alte Fernseher wird bevorzugt gegen ein neues und vor allem größeres Modell ausgetauscht, das Sofa auf die ideale Ausrichtung kontrolliert und entsprechende Mengen und Sorten an Getränken in greifbarer Entfernung gekühlt gelagert. Große Ereignisse sind es wert, dass man sich richtig vorbereitet.
Der Andere Zeiten e.V. bewirbt ihre Fastenaktionen „7 Wochen ohne“ seit Jahren mit einem Wort von Ödön von Horvath: „Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu.“
Und hier kommen wir endlich zum Punkt. Für die Auferstehung Christi brauche ich keinen perfekt ausgerichteten Fernseher und auch keine fantastische Torte. Die ideale Vorbereitung ist Zeit. Zeit, so zu sein, wie ich eigentlich bin. Zeit, so zu sein, wie ich eigentlich sein will – eben eigentlich ganz anders…
Zeit für mich und andere, Zeit für Gott. Zeit ist das eine Gut, von dem wir alle pro Tag die gleiche Menge haben.
In der Passion hat Christus sich auf das vorbereitet, was ihm am Herzen lag: uns neu und auf ewig mit Gott zu verbinden. Wir haben die Passionszeit, um uns auf das vorzubereiten, was uns an‘s Herz gelegt ist – und das ist eben oft ganz anders.
Ihnen und Euch eine gute Zeit wünscht,
Ihr und Euer Matthias Hieber