Wir haben gelernt, wie sehr Martin Luthers Thesen die Welt veränderten und bis heute wirken.
Und dennoch: Kaum jemand weiß, was die Reformation eigentlich bedeutet, kaum jemand feiert sie religiös. Wozu also?
Dazu: Wir sollten darüber nachdenken, was unsere Gesellschaft ausmacht, dass wir einen solchen Feiertag sinnvoll nutzen.
Ich finde diese Idee gut – eben nicht nur, weil ich gerne einen Tag mehr frei hätte.
Nein, es geht mir vielmehr darum, woran uns der Tag erinnert: Demokratie, Freiheit, Bildungsfragen, Toleranz, das Verhältnis der Religionen.
Zwar meinen manche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Reformation habe keine – oder nur negative – Wirkungen auf die moderne Welt gehabt.
Ich glaube, dieser Tag taugt wie kein anderer dazu, über gesellschaftlich relevante - also auch und gerade religiöse - Themen nachzudenken.
Und sich darauf zu besinnen, was unsere Gesellschaft ausmacht: das eigene Gewissen, soziales Miteinander, Werte, Sprache, Kultur - gerade vor dem Hintergrund der immer kriegerisch werdenden Weltsituation. Reformation bedeutet Veränderung – dieses Erbe gilt es nicht zu verwalten, sondern lebendig zu halten.
Und das gilt umso mehr, wenn ich daran denke, dass sich unsere Heimat durch die vielen Menschen verändert, die hier eine neue Heimat suchen, und ihre Kultur, ihr Wissen, Ihren Glauben mitbringen.
Deutschland ist zwar nicht protestantischer geworden, die Kirchen nicht voller, die Menschen nicht frommer.
Aber manche und manchen regt dieser Tag an, sich für die eigene Geschichte und Religion zu interessieren.
Das ist gut so, denn wenn ich mein eigenes kenne, kann ich wertschätzend und friedlich auf das andere gucken.
Wir feiern Gottesdienst am Reformationstag, am Montag, 31.Oktober um 10.00 Uhr in der St.-Laurentius-Kirche in Süsel.
Ich freue mich auf Sie und Euch, Ihr und Euer Matthias Hieber